Geschirrwahl beim Wandern

welches passt zu uns?

Alpenüberquerung 2025 Die richtige Geschirrwahl beim Wandern – welches passt zu uns?

Wer mit seinem Hund in die Berge geht, merkt schnell: die Wahl des richtigen Geschirrs ist entscheidend. Ob Alltagsspaziergang, Bergtour oder sportliches Dogtrekking – Jedes hat seine ganz eigenen Vorteile – und auch klare Grenzen. Nicht nur der Komfort spielt eine Rolle, sondern auch Sicherheit, Funktionalität und die richtige Unterstützung in schwierigen Situationen In diesem Beitrag möchte ich dir einen Überblick geben, was Führ-, Wander- und Zuggeschirre unterscheidet und welches Modell sich für deine Pläne am besten eignet.

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Führgeschirr – der Klassiker für den Alltag

Das klassische Führgeschirr begegnet uns im Alltag wohl am häufigsten. Es ist nicht für Zugarbeit konzipiert, sondern in erster Linie dafür gedacht, den Hund bequem und sicher an der Leine zu führen. Es gibt eine riesige Auswahl an Formen, Farben und Materialien, von schlicht bis schick, von sportlich bis bunt., was es leicht macht, ein passendes Modell für die täglichen Spaziergänge zu finden. Für kürze und technisch einfache Wanderungen kann ein Führgeschirr geeignet sein – vorausgesetzt, der Hund läuft ruhig, zieht nicht stark und das Gelände bleibt überschaubar.

 

Für ausgedehnte Wanderungen oder gar Touren im Gebirge hat das Führgeschirr jedoch seine Grenzen. Ein Nachteil ist, dass der Hund in Extremsituationen, zum Beispiel bei einem Ausrutscher am Hang, aus dem Geschirr herausrutschen könnte. Zudem sind viele Modelle nicht dafür gemacht, über einen langen Zeitraum Gewicht zu verteilen oder Druckstellen zu vermeiden, sodass es bei längeren Touren zu Scheuerstellen kommen kann. Für kurze, einfache Ausflüge ist es völlig in Ordnung, aber in schwierigem Gelände stößt es schnell an seine Grenzen und bringt Risiken mit sich.

Wandergeschirr – Sicherheit auf Schritt und Tritt

Wandergeschirre sind der ideale Begleiter für alle, die mehr als nur eine Runde um den See drehen wollen. Sie sitzen sicher, verteilen das Gewicht gleichmäßig und lassen sich in vielen Situationen als echte „Sicherheitsgurte“ einsetzen.

Das Wandergeschirr für Hunde ist speziell auf längere Wanderungen und Abenteuer ausgelegt. Viele Modelle sind als Sicherheitsgeschirr gestaltet, das heißt, sie besitzen nicht nur einen Bauchgurt, sondern gleich zwei Riemen unter dem Bauch. So ist es nahezu unmöglich, dass der Hund herausschlüpfen kann. Bei einem abrutschen an einem Felsen hängt dein Hund sicher im Geschirr und du kannst ihm helfen wieder auf den Weg zu gelangen – ein beruhigendes Gefühl, gerade in unwegsamem Gelände. Wer schon einmal mit einen aufgeregten Hund an einer ausgesetzten Stelle gestanden hat, weiß, wie beruhigend das sein kann.

 

Viele Wandergeschirre besitzen einen stabilen Griff am Rücken. Damit lässt sich der Hund nicht nur bei Hindernissen unterstützen, sondern im Notfall auch ein Stück anheben. Ob über einen umgestürzten Baum, durch einen Bachlauf oder auf einen Felsen hinauf – der Griff ist Gold wert. Ich habe meinen Hunden schon mehr als einmal mit diesem Griff auf einen erhöhten Felsen hoch oder runter geholfen.

 

Die Auswahl ist zwar etwas kleiner als bei den klassischen Führgeschirren, doch die vorhandenen Modelle sind in der Regel robust, komfortabel gepolstert und auch für längere Outdoor-Einsätze geeignet. Zum Ziehen sind sie nur bedingt gemacht – für moderate Zugarbeit können ein paar Modelle ausreichen, für sportliche Disziplinen sollte man jedoch ein spezielles Zuggeschirr wählen.

 

Das high End Wandergeschirr ist ein Klettergeschirre für Hunde von Ruffwear. Das Doubleback Harness ist mit zusätzlichen Schlaufen für die Hinterbeine ausgestattet und ermöglichen es sogar, den Hund sicher abzuseilen. Dieses Geschirr ist extrem robust und bietet maximale Sicherheit in sehr anspruchsvollem Gelände. Ob ein Klettergeschirr für Hunde wirklich notwendig ist, hängt ganz von deinem Reiseziel und den geplanten Aktivitäten ab. Für die meisten Wanderungen reicht ein gutes Wandergeschirr vollkommen aus, da wäre das Klettergeschirr „to much“ – doch wer alpine Abenteuer oder Klettersteige mit Hund plant, kann mit einem Klettergeschirr zusätzliche Sicherheit gewinnen.

 

Zuggeschirr – für sportliche Abenteuer

Zuggeschirre wurden für eine ganz spezielle Aufgabe entwickelt: den Hund ziehen zu lassen. Sei es beim Canicross, beim Dogscooting oder bei mehrtägigen Dogtrekking-Touren mit voller Zugunterstützung – hier spielt das Zuggeschirr seine Stärken aus. Der Schnitt ist so konzipiert, dass die Zugkraft optimal über die Schultern und den Brustkorb des Hundes verteilt wird. Die Bewegungsfreiheit bleibt komplett erhalten, der Hund kann effektiv arbeiten und bekommt keine Druckstellen – wenn das Geschirr richtig passt.

 

Für diese Art der Arbeit ist das Zuggeschirr unschlagbar. Allerdings bringt es auch klare Nachteile mit sich: Es gibt meist keinen Griff und keine zusätzlichen Bauchgurte, sodass du deinen Hund im Notfall nur schwer unterstützen kannst. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Hund schnell rausrutschen kann. Für schwieriges Gelände oder alpine Wanderungen ist es daher weniger geeignet.

 

Da Zuggeschirre sehr spezialisiert sind, ist die Auswahl kleiner und oft lohnt es sich, ein Fachgeschäft aufzusuchen. Viele Modelle sind nicht verstellbar, was die richtige Größenwahl besonders wichtig macht.

Bei einer langen Trekkingtour, die vorwiegend über einfache Wege führte, ist das Zuggeschirr für uns ein Gamechanger.

Fazit: Welches Geschirr ist das richtige?

Die Wahl des richtigen Geschirrs hängt stark von der Tourenplanung, dem Gelände, dem Hund und persönlichen Vorlieben ab. Eine pauschale Empfehlung gibt es nicht – aber einige klare Richtlinien lassen sich dennoch ableiten:

Für kurze, einfache Touren reicht ein gutes Führgeschirr meist aus – vor allem, wenn dein Hund zuverlässig läuft und das Gelände wenig Überraschungen bereithält.

 

Für mittelschwere bis anspruchsvolle Wanderungen oder längere Tagestouren ist ein Wandergeschirr die beste Wahl. Es bietet Komfort, Sicherheit und Vielseitigkeit – und ist gerade im alpinen Gelände oft die einzige richtige Entscheidung.

 

Bei langen, einfachen Strecken, bei denen dein Hund aktiv ziehen soll, lohnt sich ein Zuggeschirr – vorausgesetzt, das Gelände ist technisch wenig anspruchsvoll und du brauchst keine zusätzliche Kontrolle über deinen Vierbeiner.

Am Ende geht es immer darum, die richtige Balance zwischen Sicherheit, Komfort und Funktionalität zu finden – für dich und deinen Hund. Und wenn ihr am Ende des Tages gemeinsam müde, aber glücklich am Gipfel sitzt, weißt du: Die Wahl war richtig.

 

Mit der richtigen Ausrüstung und vorausschauender Planung steht dem nächsten Wanderabenteuer nichts im Weg – und dein Hund ist sicher und komfortabel unterwegs.

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